Samstag, 12 Dezember 2020 09:26

„Re-Start im Januar völlig utopisch“

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Leere Plätze sowie Umkleiden und die Stille allgegenwärtig. Noch immer hat der Lockdown die Sportwelt voll im Griff. Alle Teams, von den Junioren aufwärts – bis hin zum Stamm der Senioren, verweilen derzeit im “Home-Office“, wo Training und Co. kontaktlos und irgendwie unwirklich passiert. (Foto: Wolfgang Ziewers)

Das Vermissen nach Normalität wird größer. Nicht nur im Fußball, sondern auch in anderen Sparten der breitgefächerten Sportwelt, wo man teilweise auch diesen von der Politik gesteuerten Stillstand nur bedingt nachvollziehen kann.

 

Schon fast zwei Monate Stillstand

Bei Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst stehen die Zahnräder nun schon seit fast zwei Monaten still. Kein Aufbäumen unter Schweiß, kein rollender Ball mit lauten Anweisungen des Trainerteams und noch nicht einmal das zarte klimpern der vollen Bierkästen nach Trainings- oder Spielende. Ein trauriges Jahr neigt sich somit dem Ende entgegen. 2020 war anders – unwirklich und doch die bittere Realität.

„Meinen Jungs geht es gut. Allerdings werden die Anfragen etwas häufiger, wann es endlich wieder weiter geht mit dem Training und mit der Saison. Grob gesagt, meine Jungs werden ungeduldig“, betont Chef-Trainer Holger Lemke die momentane Lage, der bislang mit seiner Elf einmal die Woche eine gemeinsame Zoom-Einheit absolviert hat, wie er folgend fortführt: „Alle Spieler verfolgen nach wie vor ihren persönlich zugeschnittenen Lauf- und Fitnessplan. Zudem treffen wir uns einmal die Woche auf der Online-Plattform Zoom, wo wir alle Mann vor dem Bildschirm eine kleine wenn auch unwirkliche Trainingseinheit vollziehen. Nebenbei führen wir auch noch die ein oder anderen Gespräche. Aber alles ist irgendwie so anders. Auf Distanz macht es einfach keinen Spaß, da sind wir uns im Kollektiv auch einig.“

 

Ende noch ungewiss…

Das Ende von diesem sportlichen Albtraum ist noch ungewiss. Fragwürdig bislang auch ein möglicher Re-Start der Rheinlandliga Anfang/Mitte Januar. Kaum vorstellbar, dass der Ball dann wieder rollen könnte, betrachtet man das überregionale Treiben der Politik, die gar noch Verschärfungen ins Spiel bringt. Kein Platz somit für Fußball und Co. – zumindest im Amateurbereich.

„Ein Re-Start der Saison im Januar ist meiner Meinung nach völlig utopisch, betrachtet man die aktuelle Entwicklung der Pandemie. Wie es letztendlich weitergehen wird wissen wir auch nicht. Ich hoffe persönlich, dass die Saison natürlich fortgesetzt werden kann, in welcher Form auch immer. Ein erneuter Abbruch, wie wir ihn schon einst im Frühjahr diesen Jahres erlebt haben, möchte wohl keiner“, unterstreicht Lemke weiter.

 

2020 war anders…

2020 war für den Ex-Profi ein Jahr zum abhaken. Nichts Halbes und erst recht nichts Ganzes. Ein verbrauchtes Jahr, wie es die Fußballwelt wohl noch nie durchlebt hat. Ein großer Rückblick findet keinen Lohn, auch nicht für Holger Lemke, der mit seinen Jungs zwischen Pandemie, Saisonabbruch und Co. – aber auch die ein oder anderen dicken Punkte samt Highlights erleben durfte, wie er träumerisch resümiert: „Wenn man in einem Jahr knapp zehn Pflichtspiele bestreitet, kann das für einen Vollblut-Fußballer kein schönes Jahr gewesen sein. Wir sind froh wenn dieses Jahr sich verabschiedet, obwohl man ja auch nicht weiß, wie lange uns dieser Zustand auch 2021 noch begleiten wird. Natürlich hatten wir aber auch das Glück, dass wir in dieser kurzen Spielzeit einige gute Spiele absolvieren und wichtige Punkte einfahren konnten. Wenigstens ein kleiner Trost in dieser für einen Fußballer furchtbaren Zeit.“

 

Mini-Winterpause über Weihnachten

Eine richtige Winterpause wird es laut Lemke nicht geben. Viel mehr ein kurzes Verschnaufen zwischen den Weihnachtstagen, möchte der 33-Jährige den Kontakt zu seinen Jungs, wenn auch auf Distanz und über den Bildschirm, aufrecht erhalten, wie er abschließend bekundet: „Eine klassische Winterpause, die bis in den Januar andauert, wird es nicht geben. Die brauchen wir um ehrlich zu sein auch nicht. Es wird zwischen den Tagen an Weihnachten eine kurzweilige Pause geben, anschließend möchte ich aber genauso weitermachen, wie wir es bisher vollzogen haben. Wichtig ist, dass sich jeder in der Mannschaft eigenverantwortlich fit hält, getreu den vorgegebenen Plänen. Gelingt uns das, sind wir bei einem möglichen Re-Start fit und schnell einsatzbereit.“

 

André Mergener

 

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