Freitag, 26 November 2021 22:55

So ist Fußball...

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Fußball hat viele Facetten. Schöne und unschöne – zum Teil auch brutale. Manchmal jubelt – manchmal weint man. Leistung wird belohnt und oftmals auch entlohnt. Für den FC Bitburg wurde es am Freitagabend brutal – zumindest gefühlsmäßig. Die Bierstädter führten bis weit in die Nachspielzeit hinein mit 2:1 – verdient und keineswegs glücklich. Doch die Gäste kassierten schließlich dann doch noch den Ausgleich – in letzter Sekunde nach einem druckvollen Endspurt des heimischen FSV, der zunächst müde, am Ende aber wieder munter und stark sein letztes Aufbäumen zu Tage förderte.

Wer zunächst einen sehr defensiv ausgerichteten FCB vermutet hatte – wurde spätestens im weiteren Verlauf des Spiels eines Besseren belehrt. Bitburg ließ den FSV erst einmal kommen. Vorsichtiges Abtasten – hohe Konzentration und einen gewissen Siegeswillen im Bitburger Hinterstübchen. Auch die erste Chance wanderte auf das Konto des FSV – der nach zwölf Minuten nach einem Versuch von Nico Neumann erstmals Bitburgs Keeper Luca Merling auf die Probe stellte (12.). Ein starker erster Angriff – wenn auch ohne Lohn nach Abschluss. Doch die Tür des Bitburger Hinterstübchen öffnete sich immer mehr. Die Gäste wurden mutiger – stärker und zum Teil auch frecher, zumindest spielerisch betrachtet. Tarforst tat sich schwer – denn von der einst defensiven Bitburger Elf war nichts mehr zu sehen. Der FCB spielte von nun an mit – und das ziemlich rasant. Gute Kombinationen – raffinierte Tacklings und ein Tarforster Gegenüber, dass zum Teil auch mächtig Dusel hatte. Wie etwa nach knapp zwanzig Minuten. Einem starken Angriff folgte eine gefährliche Situation – als Abwehr-Hüne Ruben Herres einen Torschuss von Bitburg gerade noch so von der Torlinie kratzen konnte. Der FSV war spielerisch zwar noch anwesend – doch nach vorne ging nicht viel. Ganz anders dagegen bei den Bierstädtern – die auch im Folgeverlauf den noch amtierenden Tabellenführer mächtig einheizten. Zahlreiche Chancen – Johannes München sei Dank ohne Lorbeeren, entging der FSV nun mehrmals einem möglichen Rückstand. Der Tarforster Schlussmann erwies sich als Retter in der Not – war aber auch kurz vor der Halbzeitpause machtlos, als Joshua Bierbrauer allein vor München via Lupfer die Bitburger 1:0-Führung erzielen konnte (38.). Im Anschluss hatte aber auch der FSV die Chance zum großen Jubel. Einige Standards nach Eckbällen und Freistößen blieben erfolglos – sodass Bitburg knapp aber verdient mit 0:1 in die Halbzeitpause schreiten konnte.

Auch nach Wiederanpfiff rollte Bitburg nach vorne. Schnell – brandgefährlich und fast in minütiger Manier, durfte der FSV besonders nach einer Stunde eifrig durchatmen, als Bitburg gleich mit einer Doppelchance glänzte und jeweils Johannes München einen weiteren Treffer verhindert konnte. Erst spät – die Uhr zählte nur noch zwanzig Minuten bis zum Abpfiff, kam der FSV wieder steil aus der Kurve. Drei vergebene Chancen – jeweils von Nicola Rigoni (65., 68., 72.), ließen zumindest kurzweilig wieder Hoffnung aufkeimen. Die Trierer Höhenkicker schüttelten sich – ließen den Blick kämpferisch nach vorne schweifen und drückten auf den Ausgleich, der bislang aber noch nicht fallen wollte. Ganz anders dagegen der FC Bitburg – der eine Viertelstunde vor Schluss nach einem Foulspiel von Ruben Herres einen Strafstoß zugesprochen bekam, den anschließend und das ziemlich routiniert, Arthur Schütz in die Tarforster Maschen zum 0:2 aus Sicht der Hausherren versenken konnte (75.). Es war der vermeintliche Genickbruch für den FSV – wobei die Betonung auf „vermeintlich“ haftet. Denn fünf Minuten vor Schluss brachten sich die Tarforster nach dem 1:2-Anschlusstreffer dank Ayman Habbouchi zurück ins Spiel (85.). Zuvor galt es für Bitburg aber schon einst die Faust in der Tasche zu ballen – als Shend Krasnici nach wiederholtem Foulspiel mit gelb/rot des Platzes verwiesen wurde (82.). In Unterzahl galt es für den FCB nun zu bestehen. Eine schwere Kost – da Tarforst gegen Ende alles in Richtung des Bitburger Tores hineinwarf. Der Ausgleich sollte her – mit aller Kraft, Motivation und Stärke, die zwar spät – aber nun in voller Ausprägung bei den Hausherren vorhanden war. Der Schiedsrichter ließ lange nachspielen – zumindest erfreulich für den FSV. Während Bitburg sich schon zum Siegerfoto gedanklich schmückte – war es dann doch passiert. Fast sieben Minuten Bonus oben drauf reichte dem Platzhirsch – der praktisch im letzten Angriff und das fast zeitgleich mit dem Schlusspfiff den 2:2-Ausgleich dank Mohammad Rashidi erzielen konnte. Es war der Endstand – der nicht nur für einen großen Jubel sorgte, sondern viel mehr auch Frust bescherte. Der FC Bitburg lieferte eine starke Leistung ab – verpasste am Ende jedoch den Sieg nur um Haaresbreite. Ein „Lucky-Punch“ für die Hausherren – die mit diesem Unentschieden durchaus leben können, wie auch Chef-Trainer Holger Lemke nach Spielende eingesteht: „Bei Betrachtung des Spielverlaufs können wir schon sehr gut mit diesem Unentschieden leben. Bitburg war keineswegs besser als wir. Viele unglückliche Situationen brachten uns in Rückstand. Leider ließen wir auch einige gute Chancen auf der Strecke liegen. Alles in allem ein gerechtes Unentschieden – wenn auch mit einem glücklichen Ende für uns.“ AM


Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: München – Weber – Rashidi – Rigoni – Neumann (66. Arnold) – Herres – Heitkötter (67. Kasel) – Hahn – Ziewers (56. Schmitt) – Habbouchi (78. Heitkötter) – Picko

Tore: 0:1 (38. Bierbrauer) – 0:2 (75. Strafstoß / Schütz) – 1:2 (85. Habbouchi) – 2:2 (96. Rashidi)

Schiedsrichter: Mario Schmidt

Zuschauer: 166


Bilder vom Spiel
(Wolfgang Ziewers)

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