Freitag, 08 Dezember 2023 23:13

(Un)schöne Bescherung auf der Ehranger Heide

geschrieben von

DSC00100 2

Eine dornige Rute statt wertvolle Punkte – ist die Stimmung bei Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst pünktlich zum zweiten Advent getrübt, als man sich am späten Freitagabend im Lokal-Derby bei der FSG Ehrang/Pfalzel mit einer 0:2-Niederlage in die Winterpause verabschieden musste.

Fußballerisch brannte der Christbaum – am Ende lichterloh beim FSV. Während die Vereinten aus Ehrang und Pfalzel bereits ihren zweiten Derbysieg in dieser laufenden Runde über den Tarforster Tross jubelnd feiern konnten – hingen die Köpfe dagegen bei den „Rot-Hosen“ vom Trierer Berg weit der Schwerkraft gebeugt. Wieder nichts gegen Ehrang – und das auch noch in Unterzahl.

Dabei begann die Partie vor knapp 300 Zuschauern rasant und mit der nötigen Würze. Die Ehranger Heide leicht von einem Nebelhauch umhüllt – lieferten beide Clubs einen ansehnlichen Kampf, der mit harten Zweikämpfen und kleinen Nickligkeiten schon früh im Spiel von beiden Farben befeuert wurde. Nach drei Minuten schickten die Trierer Höhenkicker auch ihren ersten Torschuss auf die Reise – den Luca Herrig aus der Distanz heraus nicht mit voller Kraft traf, sodass Ehrangs Keeper mit einem gekonnten Abklatscher die erste Tarforster Annäherung noch gut vereiteln konnte (3.). In Sachen Defensive hielten sich beide Teams dagegen hochkonzentriert auf einem Level. Tarforst und Ehrang ließen nichts anbrennen – auch wenn sich der FSV spielerisch zunächst mehr in Richtung des gegnerischen Tores wagte. Doch am Ende hilft schließlich auch der beste Angriff nichts – wenn man die letzten Meter zum Glück vergeigt. Die finale Idee fehlte dem FSV – der goldene Pass in die Spitze ebenso. Eine weitere Möglichkeit ließ Herrig nach zwanzig Minuten im Sande verlaufen – als er dieses Mal einen strammen Schuss nur haarscharf am Tor vorbei lenkte (20.). Drei Minuten später durfte aber auch die FSG – als ein starker Freistoß von Yannik Thömmes gerade noch so von FSV-Schlussmann Mike Neumann zur Ecke geklärt werden konnte (23.). An Spannung fehlte es nicht. Die war vorhanden – wenn auch mit einer zu starken Prise Rivalität. Nach einer guten halben Stunde verpasste Ehrang die Führung nach einem Kopfball von Benjamin Barthel (35.). Kurz darauf auch wieder Tarforst – wenn auch ohne Erfolg nach einem Abschluss von Benjamin Arnold (38.). Arnold sorgte auch kurz vor der Pause für die letzte Aktion des ersten Durchgangs – doch auch dieser Gewaltschuss via Freistoß führte letztendlich nicht zum Tor (45.).

Nach Wiederanpfiff erhaschten die Tarforster zunächst den besseren Start. Auch die ersten Chancen im Anschluss des Pausentees wanderten auf das Konto des FSV. Die erste Möglichkeit der zweiten Hälfte für die Gäste in Führung zu gehen schrieb sich erneut Luca Herrig auf die Stirn – als ein Abschluss von ihm gerade noch mit den Fingerspitzen gerettet werden konnte (50.). Fünf Minuten später wieder Herrig – dieses Mal küsste der Ball nach einem zielgenauen Freistoß sogar das Lattenkreuz (55.). Auch wenn der Kasten wackelte – blieb der Treffer aus. Stattdessen schraubten sich die Fouls in den leicht nebligen Himmel auf der Ehranger Heide – die härter, blutiger und bald auch „farbenfroher“ wurden. Nach einer Stunde brachte FSV-Coach Holger Lemke mit Sebastian Szimayer nun einen Routinier auf den Platz – der nicht nur mehr Ordnung, sondern auch die erhoffte Wende ins Spiel bringen sollte. Fünf Minuten später dann plötzlich Jubel bei der FSG (65.) – der Ball war im Tor, wenn auch am Ende im Abseits. Bei dieser Aktion hatten die Kicker im roten Dress womöglich eine fußballerische Nebelbank vor den Augen. Glück im Unglück – der Treffer zählte nicht. Und dennoch kratzte Ehrang den Tarforstern einen Hauch später das Lametta von den Ästen – und das in Folge eines Platzverweises. Gerade einmal fünf Minuten war Szimayer im Spiel – musste der Ex-Profi auch schon wieder nach einer knallroten Karte den Platz verlassen. Vorausgegangen war eine vermeintliche Tätlichkeit gegenüber Fabio Fuhs – woraufhin der Unparteiische nicht lang zögerte und die rote Karte kompromisslos in den Himmel streckte.

Tarforst in Unterzahl gegen bissige Ehranger – die von nun an auch spielerisch die Dominanz über den Platz trugen. Der FSV kämpfte – wenn auch mit schwacher Puste, nutzte die FSG ihr Überzahlspiel jedoch keck aus und setzte ihr Gegenüber mächtig unter Druck. Der Platzverweis spielte Tarforst keineswegs in die Karten – ganz im Gegenteil, durchlief man nun eine Phase, die letztendlich minütlich unschön hätte kippen können. Besonders hart erwiesen sich die Schlussminuten – in denen der Platzhirsch mit allen Mann auf die Führung drückte. Drei Minuten vor Schluss auch mit Erfolg – als Noah Lorenz seine Ehranger Truppe mit dem 1:0 jubeln ließ (87.). Den endgültigen Genickbruch verpassten die Hausherren dem FSV fast zeitgleich mit dem Schlusspfiff – nachdem Jonas Streit einige Fehler im Tarforster Defensivbund ausnutzte und gekonnt und eiskalt zum 2:0-Enstand vollstreckte (90.). Jetzt hätte nur noch eine dichte Nebelwand den Gästen vom Trierer Berg geholfen – doch auch diese blieb mit einem Augenzwinkern am späten Freitagabend aus. Der Derbysieg für Ehrang war besiegelt – während sich Tarforst nun mit zwei Niederlagen in Folge in die Winterpause verabschieden musste. Getrübte Adventsstimmung – nur noch mit reichlich Glühwein zu behandeln, tat dieser Gang Richtung Kabine dem FSV mächtig weh. Eine Niederlage – keine Punkte und ein Platzverweis obendrauf. Eben – eine (un)schöne Bescherung auf der kalten und letztendlich siegreichen Erhanger Heide. AM


Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: M. Neumann – Quint – Schuch (60. Szimayer) – Herrig – Böhme (83. Müller-Adams) – Arnold (94. Kiesewetter) – N. Neumann – Benndorf – Schultheis – Gouverneur – Weirich

Tore: 0:1 (87. Lorenz) – 0:2 (90. Streit)

Zuschauer: 300